Aktionswoche Migrationsberatung
vom 16. - 20. September 2024
Anlässlich der Aktionswoche für die bundesgeförderten Programme im Bereich Integration und Flucht der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege stellen die Asylverfahrensberater*innen ihre tägliche Arbeit, kurz AVB, vor:
Überwiegend sind wir in den vier (Landes-)Erstaufnahmestellen Durlacher Allee 100, Felsstraße 2 – 4, Eggenstein-Leopoldshafen sowie dem Schutzhaus Christian-Griesbach-Haus tätig. Umgesetzt wird diese Arbeit in Karlsruhe durch den Caritasverband Karlsruhe e.V. , den freundeskreis asyl karlsruhe e.V. (fka) mit Sitz im Menschenrechtszentrum und ZesIA (Zentrum für sexuelle Identität und Aufklärung), der Beratungsstelle für queere Geflüchtete in der Sophienstraße 102.
Menschen verlassen aus den unterschiedlichsten Gründen ihr Zuhause, brechen auf in eine unbestimmte Zukunft – dies ist nie eine triviale Entscheidung. Der Ort, an dem ein Mensch geboren wird, bietet nicht jedem eine gute Grundlage für Entwicklung oder gar fürs Überleben. Wir in Deutschland sind, gemeinsam mit wenigen anderen Staaten, äußerst privilegiert. Gleichzeitig lernt jeder Mensch das Umfeld, in welchem er aufwächst, als „normal“ kennen.
Laut des UNHCR, dem internationalen Flüchtlingshilfswerk, sind weltweit 117 Mio. Menschen auf der Flucht[1]. Sehen sich Menschen gezwungen, ihren Heimatort zu verlassen, sucht die Vielzahl eine Stadt oder Region im eigenen Land auf, um Schutz zu finden oder es wird versucht, sich ein neues Leben in einem Nachbarstaat aufzubauen. Lediglich knapp 6 % all dieser Menschen lassen das Vertraute hinter sich und suchen Schutz in weiter Ferne, z.B. weil sie aus prekären Not- oder Kriegssituationen entfliehen müssen oder individuell verfolgt werden.
Diejenigen davon, die tatsächlich bis nach Europa, nach Deutschland gelangen, stehen hier der komplexen europäischen und nationalen Legislative gegenüber und können i.d.R. kaum einordnen was, warum, wann, wie passiert und welche Rechte und Pflichten sie besitzen.
Ab diesem Zeitpunkt wird die bundesgeförderte Asylverfahrensberatung (AVB) immens wichtig. Sie hilft nicht nur, wie der Name schon sagt, beim Verstehen des eigenen Asylgesuchs samt aller Konsequenzen. Vielmehr stellt sie den ersten „Ort“ tatsächlicher Begegnung und Würdigung dar, an dem sich ein geflüchteter Mensch mit seiner individuellen Biographie zeigen kann. Durch eine dolmetschende Person kann jede*r in seiner/ihrer Sprache sprechen. Es entsteht ein Raum des Vertrauens. Und dieses Vertrauen ist oft der Schlüssel für alles, was danach entsteht und wie es von den Asylantragstellenden an- und aufgenommen wird: Wie eine Anhörung abläuft, ob ein Dublin-Verfahren ansteht, wie Identitätsnachweise oder Zertifikate aus dem Herkunftsland geschickt werden können, ob es sinnvoll ist, eine*n Therapeut*in aufzusuchen oder wie man einen Integrationskurs findet – vieles davon nimmt in der AVB seinen Anfang.
An fünf Tagen, vom 16. bis 20.09.2024, stellt die AVB einige Themen aus ihrem alltäglichen Beratungskontext vor, um auf diese Weise darauf hinzuweisen, welchen Mehrwert sie für ihre Adressat*innen sowie die Gesellschaft hat. Außerdem möchte die AVB gleichzeitig (direkt und indirekt) auf die politischen Gestaltungsräume hinweisen, die ihrer Ansicht nach vorhanden sind.
Ausführliche Information: Aktionswoche_Migrationsberatung
[1] https://www.unhcr.org/dach/de/ueber-uns/zahlen-im-ueberblick (abgerufen am 01.09.2024)